Aufstellungsarbeit: Hintergrundtheorie

Die Aufstellungsarbeit ist ein systemisches Verfahren. Im Vordergrund stehen die Beziehungen im System (Familiensystem, Paarsystem, berufsbezogene Systeme) und nicht das einzelne Individuum.
In der Aufstellungsarbeit wird grundsätzlich auf drei Ebenen geschaut:

Bindungen

Es geht um transgenerationale Bindungen, d.h. um Bindungen, die über eine Generation hinausgehen. Im Familiensystem wird nicht nur auf die Eltern geschaut, sondern auch auf die Großeltern, Urgroßeltern und andere dem System verbundene Personen. Beobachtet wurde, dass Muster von früheren Generationen übertragen werden, indem sich spätere Familienmitglieder mit einer Person aus ihrem Herkunftssystem identifizieren und solidarisieren.
Das Ziel der Aufstellungsarbeit ist es, diese “verdeckten“ Bindungen sichtbar zu machen und belastende Identifikation zu lösen.

Ausgleich von Geben und Nehmen

In sozialen Systemen braucht es einen Ausgleich von Geben und Nehmen, damit Beziehungen erhalten bleiben und stabil sind.
Erfolgt ein Ausgleich im Positiven, kann das System wachsen. Wenn jeder ein bisschen mehr gibt, fördert das die Systemstabilität.
Ein Ausgleich im Negativen führt zu Eskalation, die eine Spirale nach unten bewirkt: Jeder schadet dem anderen ein bisschen mehr, sodass Konflikte immer wieder eskalieren. Das bindet auch.
Ziel ist eine Musterunterbrechung und Versöhnung durch einen Ausgleich im Positiven.

Ordnung

Jedes soziale System verfügt über Regeln, Normen und Tabus, die das System charakterisieren. Wird die Ordnung eingehalten, dann kann sich das System entwickeln und wachsen. In der Aufstellungsarbeit werden diese Beziehungsstrukturen über Prinzipien abgebildet, die in einer bestimmten Zeit Gültigkeit haben. Zwei wichtige Prinzipien sind jene der direkten und der inversen Zeitfolge (im Einzelnen siehe dazu das Skriptum unter Literatur).

Ziel der Aufstellungsarbeit ist es daher, Ordnung in das System zu bringen, d.h. jeder hat seinen richtigen Platz. Gemeint ist damit, dass beispielsweise Kinder die Rolle eines Elternteils einnehmen, wenn ein Elternteil fehlt und dadurch die Ordnung gestört ist.